Doc Green E-Scooter Erfahrungen
Doc Green E-Scooter Erfahrungen
Nach 4 Monaten Nutzung habe ich mit dem Doc Green E-Scooter Erfahrungen gesammelt, die ich hier weitergeben will. Meinen Bericht über den Ersteindruck findest Du in diesem Beitrag.
Fazit
Der Doc Green E-Scooter ist ein gutes Einsteigermodell mit leichten Mängeln. Wer mehr will greift besser zum Ninebot Max G30D(*).
Testzeitraum und Umgebung
Seit ich im November den E-Scooter gekauft habe bin ich den E-Scooter ca. 500km gefahren. Die meiste Zeit habe ich ihn genutzt um zur Arbeit zur fahren, 5km pro Richtung. Das hat mir ermöglicht das Auto stehen zu lassen, die öffentlichen Verkehrsmittel waren keine Alternative, weil man hier tatsächlich 45 Minuten brauchen würde. Das Fahrrad ist keine Alternative, weil – nun ja, ich fahre nicht gern Fahrrad. Außerdem sitze ich viel in Besprechungen und möchte nicht das Gefühl haben durchgeschwitzt zu sein und eine Geruchsbelästigung darzustellen. Aus diesem Grund war der E-Scooter für mich eine gute Lösung und ich war froh, daß die Gesetzeslage in Deutschland endlich E-Scooter im Straßenverkehr erlaubt.
Der Testzeitraum war also über den Winter. Der E-Scooter stand über Nacht in der Gartenhütte und war den Außentemperaturen ausgesetzt, was dem Ladezustand des Akkus nicht hilft. Die Fahrstrecke hat 2 stärkere Steigungen über Brücken, und – je nach Fahrtrichtung – 2 sanfte längere Steigungen/Gefälle.
Der E-Scooter wurde in allen möglichen Wettersituationen verwendet. Angefangen von 16 Grad und Sonnenschein über stärkeren Wind über leichten und mittleren Regen (Starkregen habe ich ausgelassen) bis zu leichtem Schneefall war alles dabei.
Auch vom Untergrund her habe ich viel ausgetestet, Asphalt in allen Varianten, neu und frisch gemacht bis hin zu unebenem alten Asphalt mit Schlaglöchern und Wellen von Baumwurzeln drin und auch Feldwege waren dabei.
Genereller Eindruck
Der Doc Green E-Scooter hat meiner Erfahrung nach seine Stärken und Schwächen. Vergessen wir nicht, daß es hier um einen E-Scooter mit sehr niedrigem Preis geht. Der niedrige Preis schlägt sich natürlich auch auf die Ausstattung und der Qualität nieder.
Schwächen
Ein paar Schwächen, die mir im Laufe der Zeit aufgefallen sind findest Du hier aufgelistet.
Steigungen
Der Doc Green E-Scooter kämpft mit Steigungen. Sobald die Steigung etwas stärker wird verliert er Geschwindigkeit. Der Effekt wird durch eine kalte oder nur teils geladene Batterie verstärkt. Wird der E-Scooter zu langsam kann man durch ein paar beherzte Tritte ab und zu mithelfen.
Langstrecken
Ich bin den Doch Green E-Scooter nie leer gefahren. 12km waren das Maximum. Allerdings war hier schon zu merken, daß der Akku sich dem Ende zuneigt. Wie bei vielen E-Scootern ist also auch hier die Reichweite ca. halb so weit wie der angegebene und unter Laborbedingungen gemessene Wert.
Geschwindigkeit
Prinzipiell hält der Doc Green E-Scooter die Geschwindigkeit gut. Er fährt die 20kmh, bei stärkerem Gefälle wird er schneller, 25kmh habe ich hier schon erreicht.
Geht es bergauf merkt man den schwachen Motor und der E-Scooter wird langsamer.
Was schlecht gemacht ist: Nach ca. 5km wird der E-Scooter langsamer und schwächelt nicht nur bei der kleinsten Steigung sondern auch auf der Ebene, da gehen oft nur noch 15kmh. Das liegt nicht daran, daß die Batterie leer wäre, es liegt daran, daß die Spannung der Batterie einbricht weil der Motor Strom zieht.
Ladebalken
Der Ladebalken, bestehend aus 4 weißen Lichtern, zeigt leider nicht den Ladezustand der Batterie (Nicht meßbar, sondern nur errechenbar), sondern die Spannung an. Das hat zur Folge, daß die Anzeige sehr schnell sinkt, wenn man ein paar Minuten fährt. Steht der E-Scooter kurz (etwa bei einer Ampel) erholt sich die Anzeige schnell wieder und der E-Scooter beschleunigt auch wieder besser.
Das Problem hier ist, daß der Füllstand der Batterie nicht meßbar ist. Meßbar ist die Spannung, die unter Verwendung schnell weniger wird und sich dann wieder erholt. Allerdings gibt es Möglichkeiten den Ladezustand zu errechnen und anzuzeigen. Das ist aber aufwändiger und wird bei einem günstigen E-Scooter definitiv nicht gemacht.
Wackelige Lenkstange
Mit der Zeit ist die Lenkstange etwas wackeliger geworden. Nicht, viel, es ist vielleicht 1 oder 2 Millimeter Spiel. Aber es reicht aus um aufzufallen, auch wenn es bei weitem nicht zum Problem wird oder gefährlich ist.
Licht
Das Licht ist an einem weichen Metall befestigt, welches sich sehr schnell verbiegt. Fährt man, kann man nie sicher sein, ob das Licht den Verkehr jetzt blendet oder richtig ausgerichtet ist.
Außerdem befürchte ich, daß das Licht mit der Zeit abbrechen wird, da mit jeder Biegung das Material weiter ermüdet und irgendwann spröde sein wird.
Bremsen
Die Bremsen sind zu stark eingestellt. Das liegt vor allem an der elektronischen Vorderradbremse (die leider keine Rückgewinnungsbremse ist). Die Scheibenbremse hinten kann man etwas schwächer einstellen oder einfach warten bis sie etwas abgefahren ist. Die elektronische Vorderradbremse ist, anders als bei teureren Geräten über App, nicht einstellbar und bremst umso stärker je schneller der E-Scooter ist. Damit braucht man vor allem Anfangs sehr viel Fingerspitzengefühl beim Bremsen. Am Besten kam ich mit einer Intervallbremsung, also einem schnellen kurzen Betätigen oft hintereinander, klar.
Stärken
Der Doc Green E-Scooter hat nicht nur Schwächen, es finden sich auch einige Stärken.
Preis
Die größte Stärke des Doc Green E-Scooters ist definitiv der Preis. Man bekommt hier eines der günstigsten Geräte am Markt, mit dem man im Alltag auch ein paar km und zurück gut überbrücken kann. Bei Lidl kommen hier immer wieder Angebote mit 300 Euro.
Regenschutz
Der Doc Green E-Scooter hat das Schutzblech vorne und hinten gut eingebaut bekommen. Auch bei mittlerem Regen oder sehr nasser Fahrbahn mit leichten Pfützen sind Schuhe und Hose trocken und schmutzfrei geblieben.
Gewicht
Das Gewicht vom Doc Green E-Scooter ist eher gering, was auch am kleinen Akku liegt. Man kann ihn daher in einer Ubahn-Station leicht mit einem beherzten Griff an der Lenkstange packen und mit einer Hand die Treppe hochtragen.
Dämpfung
Der Doc Green E-Scooter hat weder Luftreifen noch Stoßdämpfer wie sie in teureren Modellen üblich sind. Warum steht die Dämpfung hier also bei den Stärken?
Davor war ich viel mit einem normalen klappbaren Tretscooter unterwegs. Ich bin sehr positiv überrascht, wie gut die Vollgummireifen dennoch Unebenheiten dämpfen. Fährt man nicht mit durchgestreckten Knien, reicht die Dämpfung vollkommen aus.
Straßenlage
Sehr positiv hat mich auch die Straßenlage des Doc Green E-Scooters überrascht. Nasse Fahrbahn macht ihm überhaupt nichts. Selbst bei leicht eisiger Strecke, bei der ich mit einem Fahrrad Bedenken gehabt hätte, hat der E-Scooter mit ein wenig vom Gas gehen problemlos gemeistert.
Tipps und Tricks
Folgende Punkte sind mir sonst noch aufgefallen:
E-Scooter läßt sich nicht mehr aufklappen
Ich wurde gefragt woran es liegen kann, wenn der E-Scooter sich nicht mehr aufklappen läßt.
Die Klingel des E-Scooters dient zugleich als Öse für den Gummihaken am hinteren Schutzblech. Zum Tragen soll man die Lenkstange hier einhängen um das Gewicht besser zu verteilen und nicht nur am vorderen Gelenk zu ziehen. Dort kann man dann auch die Sperre lösen und den E-Scooter wieder aufklappen.
E-Scooter fährt maximal 15 km/h
Der Doc Green E-Scooter hat einen Energiesparmodus, in welchem er höchstens 15 km/h schnell fährt. Man erkennt daß dieser aktiviert ist, weil dann bei der Akkuladezustandsanzeige das unterste Licht grün leuchtet. Man (de)aktiviert den Energiesparmodus indem man den Einschaltknopf bei eingeschaltetem E-Scooter zweimal schnell drückt.
Wenn es morgens kalt ist
Wie jeder Lithium-Ionen Akku mag auch der des Doc Green E-Scooters keine Kälte. Durch Aufenthalt in der Kälte entlädt sich der Akku. Durch Betrieb kaltem Akku entlädt sich der Akku schneller und es kann weniger Strom zur Verfügung gestellt werden.
Ist es morgens also kalt (unter 5 Grad), dann hilft es den Doc Green E-Scooter in einen warmen Raum zu stellen und den Akku 15 Minuten auf Raumtemperatur aufwärmen zu lassen. Hat man dann noch Zeit kann man den Akku nochmals kurz anstecken und so die verlorene Kapazität wieder nachladen.
Kein Blinker
Die Fahrtrichtung beim Abbiegen mit der Hand anzuzeigen geht zwar besser als gedacht, ist aber dennoch etwas
wackelig. Aus diesem Grund habe ich mir eine Blinkerweste(*) gekauft, die mit Fernbedienung am Lenker bedient wird und auch gut über jeden Rucksack paßt. Das war mir sympathischer als ein Helm mit Blinker. Einerseits ist der Preis niedriger, andererseits sieht der Autofahrer hinter mir den rechten Blinker nicht wenn ich nach links schaue und umgekehrt.
Ersatzteile
Ersatzteile sind im Internet schwer zu finden. bei diesem Link findest Du die aktuellen Servicenummern von Doc Green, dort werden auch Ersatzteile verkauft.
Die Kontaktdaten für Ersatzteile:
Tel: +43 2735 73700 4100
Email: spareparts@ksr-group.com
Zusammenfassung
Ich habe nun mit dem Doc Green E-Scooter Erfahrungen gesammelt – würde ich ihn wieder kaufen?
Die Antwort ist ein eingeschränktes „Ja“. Für meine Zwecke ist er völlig ausreichend. Ich komme damit gut in die Arbeit, wo ich ihn auch wieder aufladen kann und komme dann auch gut wieder heim. Die Geschwindigkeitseinbuße bei Steigungen finde ich schade, aber nicht so schade, daß ich für ein besseres Gerät das Doppelte zahlen würde.
Das geringere Gewicht finde ich für Ausflüge mit der Ubahn in die Stadt angenehm.
Wer allerdings längere Strecken als 5 bis 7 Kilometer fahren möchte, stärkere Steigungen auf den oft gefahrenen Wegen hat oder eine richtig komfortable Federung und Einstellmöglichkeiten über App haben möchte, der greift besser zu einer Alternative wie z.B. dem Ninebot Max G30D(*).
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